#26 TITICACASEE
Juli 2022
Unser letzter Peru-Abschnitt liegt vor uns. Wir machen uns auf nach Juliaca und Puno. Die Fahrt vom Colca Canyon Richtung Titicacasee ist beeindruckend. Die Landschaft ist in wunderschöne Gelb -und Brauntöne gehüllt. Wir sehen wieder etliche Alpakas und Vicunhas, zu unserer Überraschung auch Flamingos. Wir dachten diese rosaroten Vögel leben nur in wärmeren Regionen. Wikipedia hat uns aber eines Besseren belehrt, angeblich lieben Flamingos diese Umgebung dank der nährstoffreichen, mineralischen Gewässer. In Puno übernachten wir bei einem Peruaner mit niederländischen Wurzeln auf einer Pferderanch. Zeze hat uns herzlich aufgenommen und wir konnten die letzten Tage in Peru auf seinem idyllischen Hof sehr genießen. Aber jetzt geht´s auf nach Bolivien. Auf dem Weg dahin zeigt sich der Titicacasee zum ersten Mal in voller Pracht. Bereits Pipilangstrumpf hat uns damals vermittelt, dass der Titicacasee ein sehr, sehr weit entfernter Ort sei. Kaum zu glauben das wir jetzt hier sind. Und wir sind überwältigt. Der See ist riesig, wir können das Ende nicht einmal erblicken. Wären da nicht die Frauen in ihren traditionellen Gewändern und die Maisfelder am Ufer des Sees könnte man fast meinen aufs Meer zu blicken. Hier auf knapp 4.000 Höhenmeter ist ein sehr ursprünglicher Teil Perus, auch wenn Cusco als Hauptstadt der Inkas gilt, sind ihre Wurzel hier am Titicacasee. Der See gilt auch als natürlich Grenze zu Bolivien. Hier sind wir nun angekommen. Frontera Peru-Bolivia. Wir erledigen den Ausreise-Papierkram in Peru und parken unseren Bus ein paar hundert Meter weiter vorne bei den Bolivianern. Hier geht’s wieder mit ein wenig Nervosität rein in die Migrationsbehörde. Obwohl wir jetzt schon einige Grenzübergänge gemeistert haben, bin ich jedes Mal immer noch ein wenig aufgeregt. Aber alles klappt, auch wenn Flo wiedermal den „Kürzeren“ zieht. Der Zollbeamte schenkt mir drei Monate Aufenthalt, bei Flo gibt’s nur einen Monat. Einen triftigen Grund dafür kann er uns nicht nennen, wir haben aber keine Lust wieder irgendwelche Bestechungsgelder liegen zu lassen um den Aufenthalt zu verlängern. Da geben wir uns lieber mit einem Monat zufrieden, wenn wir unbedingt wollen können wir ja später noch eine Verlängerung beantragen. Als alle Dokumente erledigt sind verlassen wir das Gebäude und hören schon Trommeln und Trompeten draußen. Als wir uns dem Bus nähern sehen wir Frauen in wunderschönen Röcken um unseren Bus herumtanzen. In der Zwischenzeit ist hier eine große Parade gestartet. Und wir stehen jetzt mittendrinnen. Wir fühlen uns geschmeichelt, aber so einen pompösen Empfang in Bolivien wäre doch nicht extra für uns nicht nötig gewesen 😊. Wir harren eine Stunde aus bis die Feierlichkeiten beendet sind und die Straße wieder frei ist. Jetzt geht´s weiter nach Copacabana, die bekannteste Stadt am Titicacasee. Die Natur und der See ist wunderschön aber der erste Eindruck von Copacabana (das beliebteste Urlaubsziel der Bolivianer) ist dann doch ziemlich ernüchternd. Außer die Form der Bucht hat es wenig mit der Copacabana in Rio de Janeiro gemein. Für knappe Bikinis ist es in dieser Höhe viel zu kalt und Caipirinhas werden auch keine angeboten. Bereits auf den ersten Kilometern in Bolivien wird deutlich das dieses Land ärmer ist als seine Nachbarländer. Die löchrigen Straßen erinnern uns an den Norden Brasiliens. Auch die Gebäude unterscheiden sich sehr vom touristischen Peru. Wenn das der schönste Ort in Bolivien sein soll sind wir gespannt auf den Rest dieses Landes. Aber wir wurden schon gewarnt, Bolivien soll ganz anders sein als das übrige Südamerika. Wir lassen uns gerne auf dieses Abenteuer ein, verzichten noch mehr auf Komfort als sonst und genießen das was uns zur Verfügung steht. Und ich kann jetzt schon verraten, Bolivien wird uns sehr positiv überraschen. Vielleicht ist es genau diese Einfachheit und Ursprünglichkeit die uns hier so verzaubern wird. Wir genießen die Tage am Seeufer, gehen viel laufen, erkunden die Gegend und frieren uns die Hintern in den eiskalten Nächten ab. Wir freuen uns, wenn es irgendwann wieder in tiefere Lagen geht, aber noch müssen wir ein wenig durchhalten. Das nächste Ziel ist La Paz, der höchste Regierungssitz der Welt auf 3.600 Metern. Auf dem Weg dahin muss der Bus wieder mal aufs Wasser. Um den See zu überqueren, geht es ab auf die Fähre. Aber so originelle Modelle wie hier haben wir bis jetzt noch nicht gesehen, die Fähre gleicht eher einem besseren Floß. Dieses wir dann auch noch von einem sehr schwachen Außenbordmotor betrieben. Solche die man normal von Schlauchbooten kennt. Hier werden damit allerdings vollbeladenen LKW´s, Busse und Autos befördert. Das dauert aber es macht uns nichts aus, wir genießen die gemächliche Überfahrt. Ich halte noch Ausschau nach Papa Langstrumpf, zu seiner Zeit berüchtigter Seebär, leider muss ich euch enttäuschen – wir haben ihn nicht getroffen.


































