#9 CANELONES, MALDONADO, ROCHA, RIO GRANDE DO SUL
MÄRZ 2022
Uruguay wird oft scherzhaft als „eine Stadt mit ein paar Bauernhöfen im Hinterland“ bezeichnet. Fast die Hälfte der Einwohner lebt in der Hauptstadt Montevideo, die restliche Bevölkerung verteilt sich großzügig aufs Landesinnere. Das sehen und spüren wir sofort. Das Land ist weit und knapp besiedelt. Auch die Menschen unterscheiden sich. Die politische Lage ist momentan heiß. Ende Monat steht ein Referendum an, daher merken wir besonders jetzt wie verschieden die Stadt- und Landbewohner denken. Zurzeit wird überall hitzig diskutiert. Uns fällt auf wie offen hier jeder zu seiner Meinung steht und wie vehement jeder seinen Standpunkt vertritt.
Naja, weg von der Politik hin zur Schönheit Uruguays.
Unser erster Stopp legen wir bei einem sehr netten und unkomplizierten Schweizer Paar ein. Die beiden leben seit knapp 30 Jahre in Uruguay. Hier können wir den ein oder anderen erfahrenen Reisenden kennenlernen. Bei netten Gesprächen werden wertvolle Tipps, sehenswerte Orte und Geheimadressen ausgetauscht. Wir schätzen die Aufgeschlossenheit sehr und notieren rasch alle Infos.
Wir machen uns wieder auf den Weg und fahren gemütlich die Küste Uruguays hoch und bleiben immer wieder an menschenleeren Stränden und Leuchttürmen stehen. Übernachten mal hier und mal dort. Wir haben Glück, das Wetter im Spätsommer ist noch erstaunlich warm und dank der Nebensaison ist es sehr ruhig.
Eines unserer Highlights in Uruguay ist Cabo Polonio. Der Ort ist weder an das Straßennetz noch an die öffentliche Versorgung mit Elektrizität und Wasser angeschlossen. Da das Dörfchen mit dem Auto nicht zu erreichen ist nutzen wir das Angebot mit einem Off-Road-Fahrzeug in den Ort gefahren zu werden. Zuerst erschrecken wir als wir am Besucherzentrum ankommen. Es ist riesig, etliche Offroad-LWKs stehen in Reih und Glied und ein großer Parkplatz ist schon von aller Weite zu sehen. Mit gesenktem Haupt denken wir uns das Cabo Polonio doch nicht das ursprüngliche, einfache Fischerdörfchen ohne Strom und Wasser ist. Wir stellen unseren Bus ab und übernachten, morgen früh soll es los gehen und wenn wir schon mal hier sind wagen wir einen Besuch. Montag Morgen - 9 Uhr - Besucherzentrum - Wartebereich. Da stehen wir jetzt, fünf Besucher und der Dorfpolizist. Es heißt einsteigen, der LKW ist bei weitem noch nicht gefüllt. Und die Hoffnung und Freude steigt das es doch nicht ein überfüllter Touri-Tag wird. Das Glück ist auf unserer Seite, an einem Montag in der Nebensaison diesen Ort besuchen zu können. Als wir nach einer holprigen Fahrt in dem Dörfchen ankommen schlafen fast alle Bewohner noch. Es ist ruhig und friedlich. Hier leben Aussteiger, alte Hippies und ein paar Fischer. Niemand lässt sich stressen. Auch nicht die Seelöwen und Seehunde die sich an großen Felsen gemütlich sonnen. Stundenlang, ja wirklich Stundenlang sitzen wir da und schauen diesen für uns so fremden Tieren zu. Wir genießen es sehr diese Meeresbewohner in freier Wildbahn beobachten zu dürfen.
Weiter geht’s an zahlreichen Lagunen vorbei bis zur Grenze von Brasilien. Endlich abgekommen in “Brasil”. Hier ein ähnliches Bild, wieder menschenleere, kilometerlange Strände. Für uns Europäer unvorstellbar. Die Dimensionen hier sind einfach gigantisch. Auch hier können wir die Tierwelt wieder bestaunen und am Straßenrand Capybaras (Wasserschweine) und Alligatoren entdecken. Wir genießen die Offenheit und Herzlichkeit der Brasilianer. Komisch nur ein paar Kilometer weiter und die Menschen unterscheiden sich so sehr. Vom entschleunigten, relaxten Uruguay sind wir nun im lauten, neugierigen Brasilien gelandet. Wir werden andauernd auf unseren Kennzeichen angesprochen, die Leute winken uns auf der Straße. Gespräche entstehen von ganz alleine. Oft denke ich an meinen Papa der sagt, die Brasilianer reden viel zu viel und viel zu schnell und viel zu laut. 😊 Momentan bin ich ganz froh über diese Eigenschaften der Brasilianer. Gespräche entstehen von ganz alleine. Kontakte werden geknüpft und Adressen ausgetauscht.
Aktuell sind wir in Torres, morgen geht’s ab in den Nationalpark Serra Geral. Wir hatten genug Wasser und Hitze in den letzten Wochen. Jetzt freuen wir uns auf das Landesinnere, Bäume, Pflanzen und auf wenigstens ein paar hundert Höhenmeter.
URU - Paraiso Suizo, Jaureguiberry



















URU - Cabo Polonio






URU - Punta del Este, Laguna Negra, Santa Teresa








BRA - Taim





BRA - Tavares, Mostardas, Torres













