#8 MONTEVIDEO

MÄRZ 2022

Erster Halt - Erster Stopp - Uruguay

Am 28. Februar vormittags sind wir in Montevideo gelandet.

Montevideo – für uns Gsiberger eine weit entfernte Stadt. Wir sind ziemlich blauäugig hier hergereist. Zuhause war ich noch ganz stolz, dass ich überhaupt wusste das Montevideo die Hauptstadt Uruguays ist. Das war ´s dann aber auch schon wieder mit meinen Kenntnissen. Das sollte sich zum Glück bald ändern.

Als Erstes fällt uns die Lässigkeit der Uruguayos auf. Unaufgeregt gehen Sie Ihrem Alltag nach, obligatorisch die Thermosflasche mit heißem Wasser für den geliebten Mate Tee unter dem Arm. An jeder Ecke, in jedem Park, in Büros, im Bus, überall haben die Menschen ihren Matetee dabei.

Es herrscht eine lockere und friedliche Atmosphäre. Coole Stadt. Und grün. Viele der Straßen sind mit Bäumen gesäumte Alleen, die auch bei hochstehender Sonne angenehm schattig sind.

Tag für Tag fühlen wir uns in diesem ruhigen Treiben der Stadt immer wohler. Vielleicht liegt das auch daran das wir permanent passiv-bekifft sind. Alle paar hundert Meter fliegt uns der süßliche Duft von Cannabis in die Nase. Seit 2013 ist Marihuana in Uruguay legalisiert. Ob das auch mit ein Grund sein mag warum hier alle so gelassen sind?

Wir genießen es früh abends an der Uferpromenade zu sitzen und den Fischern zuzuschauen wie sie geduldig warten bis endlich etwas anbeißt. Das Warten vertreiben sie sich mit Matetee trinken und Zigaretten rauchen. Für uns unvorstellbar, landet der Zigarettenstummel, ohne eine Sekunde nachzudenken mit einem Schnippen im Meer. Genau dort wo sie 5 Minuten später ihr Abendessen aus dem Wasser ziehen.

Zuhause dachten wir noch, dass wir hier sicher den ein oder anderen finden der englisch sprechen kann. Falsch gedacht, schnell mussten wir feststellen das hier alle nur spanisch sprechen. Aber mit portugiesisch und den Grundkenntnissen spanisch kommen wir gut zurecht, besonders weil die Menschen sehr geduldig und entgegenkommend sind.

Hier und da müssen wir schmunzeln, auf den Straßen fließt Wasser und oft sehen wir Wasserlacken obwohl es seit 2 Wochen nicht mehr geregnet hat. Das liegt an den aufgeplatzten Wasserleitungen die das Wasser aus dem Untergrund auf den Gehsteig drücken. Aber das scheint hier niemand zu stören, auch wir machen es wie alle Anderen und hüpfen mit großen Schritten über die Wasserlacken hinweg.

Während wir in Österreich ganz stolz auf unsere fortschrittlichen FFP2 Masken sind müssen wir feststellen das die Uruguayer uns Haus hoch überlegen sind. Hier ist die FFP3 Maske im Umlauf (= 3 Lagen blauer Mund-Nasenschutz, die sie übereinander tragen).

Auf den Straßen herrscht reges Treiben. Ein Bus nach dem anderen säumt die Straßen, das liegt daran das der Bus hier das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist. Es gibt keine U-Bahn oder Straßenbahn. Und die Straßen sind laut. Laut wegen der alten Motoren, laut weil überall Auspuffe fehlen, laut weil viele Hupen. Nach kurzer Zeit haben wir aber festgestellt das hier niemand hupt da er ungeduldig oder genervt ist. Hier wird gehupt um sich zu grüßen. Jeder Busfahrer hupt dem Kollegen, auch wenn Sie sich am Tag dreimal auf ihrer Tour treffen – jedes Mal aufs Neue.

Wir saugen die Eindrücke und Gespräche regelrecht auf und genießen die ersten Tage in Südamerika.

Heute haben wir der “Grimaldi - Grande San Paolo”, dem Schiff das unseren Bus über den Atlantik bis nach Montevideo befördert hat beim Einlaufen in den Hafen zugesehen. Morgen wird der Bus vom Schiff abgeladen und an uns übergeben. Dann können wir so richtig starten…

 

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#9 CANELONES, MALDONADO, ROCHA, RIO GRANDE DO SUL

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#7 HAMBURG